Der Mathis VL333 von 1946 ist ein einzigartiges und innovatives Fahrzeug, das den Einfallsreichtum und die Genialität des französischen Automobilbaus der Nachkriegszeit unterstreicht. Vor dem Krieg war Mathis nach Renault, Citroën und Peugeot der viertgrößte Automobilhersteller Frankreichs. 1934 schloss Emile Mathis eine Vereinbarung mit Ford, den MATFORD, eine Kombination aus Mat(his) und Ford, in seinem Werk in Straßburg herzustellen. 1940 verließ Emile Mathis Frankreich und ging in die USA, wo er eine Firma namens MATAM gründete, um Munition für die Marine herzustellen. Bis Kriegsende beschäftigte er 200 Mitarbeiter und hatte mehr als 260 Millionen Artilleriegranaten ausgeliefert, wofür er von der Marine die Auszeichnung „E“ mit fünf Sternen erhielt.
Der zwischen 1942 und 1945 entwickelte Mathis VL333 war eine Reaktion auf die wirtschaftlichen und materiellen Einschränkungen seiner Zeit. Während des Krieges wurden nur neun Prototypen gebaut, die vor den Deutschen verborgen wurden, da jegliche Arbeit an zivilen Automobilen verboten war. Der VL333 war für zwei Insassen konzipiert und zeichnete sich durch ein leichtes Design mit drei Rädern und drei Sitzen aus. Seine Karosserie bestand aus 20-Gauge-Aluminiumblech, wobei die Festigkeit durch über 6.000 Schweißnähte in der selbsttragenden Struktur und nicht durch ein darunterliegendes Chassis erzielt wurde.
Der VL333 wird von einem 15 PS starken, wassergekühlten 707-cm³-Boxermotor mit Frontantrieb und Einzelradaufhängung angetrieben. Trotz seiner fortschrittlichen Technik ging das Auto nie in Massenproduktion, da es an Herstellern mangelte, die das Projekt übernehmen wollten, und es in Frankreich zu Unruhen nach dem Krieg kam. Rohstoffe und Energie waren knapp, und die Bürokratie verhinderte, dass Mathis die notwendigen Materialien für die Herstellung des Autos beschaffen konnte.
Das abgebildete Auto wurde 1946 auf dem Pariser Automobilsalon präsentiert. Es ist der einzige noch existierende Prototyp und unterstreicht Emile Mathis‘ Innovationsgeist und die Herausforderungen seiner Zeit. Die Leichtbauweise, das Dreirad-Layout und die Dreisitzkonfiguration des VL333 machen ihn zu einem herausragenden Modell in der Geschichte des Automobilbaus.
Mit einem Gewicht von 390 kg (850 Pfund) konnte der VL333 eine Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h (65 mph) erreichen. Die Ergebnisse der vom September 1942 unter der Aufsicht des französischen Produktionsbüros durchgeführten Verbrauchstests zeigten eine beeindruckende Effizienz von 3,475 Litern pro 100 km, was 69 Meilen pro Gallone entspricht. Heute ist der Mathis VL333 von 1946 ein seltenes und wertvolles Sammlerstück, das für sein unverwechselbares Design, seine fortschrittlichen Funktionen und seine historische Bedeutung bewundert wird.
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